Ferkel sollten frühestmöglich, d.h. ab einem Alter von 3 Wochen geimpft werden, um der Infektion mit dem Feldvirus zuvorzukommen. Werden Babyferkel in spezialisierte Ferkelaufzuchtbetriebe geliefert, so werden diese in bestimmten Fällen aus organisatorischen Gründen am Tag der Anlieferung gegen PRRS geimpft. Um mit dieser Variante einen Erfolg zu erzielen, ist es jedoch erforderlich, dass keine Ferkel älter als 5 Wochen in die Systeme eingestallt werden. Mit dem Alter der Ferkel und der Anzahl der Herkunftsbetriebe steigt das Risiko, dass die PRRS-Impfung bei Einstallung nicht mehr wirksam ist. Die sicherste und beste Variante bleibt die Saugferkelimpfung etwa 1 Woche vor dem Absetzen!
Jungsauen sollten vor der Eingliederung in die Herde mindestens 4 Wochen (besser 6 Wochen) in einem Isolierstall gehalten werden. Diese Empfehlung ist unabhängig von der PRRS-Situation, denn nur eine ausreichend lange Isolierung stellt sicher, dass der Betrieb sich gegen fremde Krankheitserreger der Jungsauen schützt und die Jungsau gezielt auf das Keimmilieu des Betriebes vorbereitet werden kann. Betriebe mit PRRS-positiven Sauenherden impfen die Jungsauen im Isolierstall mindestens 3 Wochen vor der Umstallung in den Sauenbetrieb. Ist die Altsauenherde noch nicht PRRS-stabil wird eine zweite PRRS-Impfung nach 3-4 Wochen empfohlen.
Beim Einstieg in die Bestandsimpfung wird zur schnelleren Stabilisierung nach 4-8 Wochen die erste Nachimpfung durchgeführt und anschließend auf einen 4-Monatsrhythmus umgestellt. Werden die Ferkel nicht mitgeimpft und wird kein SEW mit 21 Tagen betrieben, so bleibt i.d.R. ein hoher PRRS-Infektionsdruck im Flatdeck bestehen, der wegen der fehlenden räumlichen Trennung in die Sauenherde zurückschlägt. In solchen Fällen hat es sich bewährt, das Impfintervall auf 3 Monate zu verkürzen.
Wie alle Impfstoffe, sollte auch der PRRS-Lebendimpfstoff immer im Kühlschrank gelagert werden - das Lösungsmittel kann dagegen auch bei Raumtemperatur gelagert werden. Nach Auflösen sollten Lebendimpfstoffe möglichst schnell aufgebraucht werden.
Generell sollte man dann mit einer Impfung aufhören, wenn keine Ansteckungsgefahr mehr besteht. Dies kann bei PRRS z.B. der Fall sein, wenn ein Ferkelerzeuger durch die konsequente Bestandsimpfung bei gleichzeitigem SEW das PRRS-Virus aus seiner Herde verdrängt hat und durch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen (JS-Zukauf, Abstand zu Nachbarbetrieben, Spermazukauf) gewährleisten kann, dass keine Reinfektion auftreten kann.
Für Sauen stellt die Herdenimpfung das beste Impfschema dar. Dabei sollte die Bestandsimpfung möglichst durch den Tierarzt durchgeführt werden, da nur dieser entscheiden kann, ob die Herde evtl. unter der Infektion mit einem Sekundärerreger leidet, was den Erfolg der PRRS-Impfung gefährden könnte.
Zu diesem Vorgehen gibt es sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen. Gute Erfahrungen liegen insbesondere bei Erstinfektionen, also bis dahin nachweislich PRRS negativen Beständen vor. Zudem muss gesichert sein, dass es sich ausschließlich um eine Infektion mit dem PRRS Virus handelt, die Tiere also weder hohes Fieber noch Fressunlust aufweisen. Eine solche Situation findet sich in der Regel nur im reproduktiven Bereich. Allerdings treten bei der Impfung der Sauen in einem solchen Fall zum Teil noch für die folgenden 6 - 8 Wochen PRRS-Symptome auf, da die ab dem 70. Trächtigkeitstag im Uterus infizierten Früchte bereits geschädigt sind und durch die Impfung nicht mehr gerettet werden können. Die sofortige Impfung bei Auftreten einer Welle hat den Vorteil, dass keine Zeit verloren geht, bis nach spätestens 8 Wochen eine PRRS-Stabilisierung eintritt. Außerdem besteht wegen der langsamen Infektionsausbreitung in der Sauenherde noch die Chance, einige Sauen mit der Impfung rechtzeitig vor der Feldinfektion zu erreichen.
Das PRRS-Virus und Mycoplasma hyopneumonia sind zwei unterschiedliche Erreger, die auch unterschiedliche Erkrankungen auslösen. Die Impfung gegen Mycoplasmen schützt nicht vor PRRS und umgekehrt. Welche Impfung durchgeführt werden sollte, entscheidet generell das Krankheitsbild und die dazugehörige Diagnose des Tierarztes im Bestand. Dort wo beide Erreger im Flatdeck und/ oder der Mast ein Problem darstellen, lohnt sich die Impfung gegen beide Erreger, denn beide Erreger mindern die Leistungsfähigkeit des Bestandes.
Seit 1999 führt das porcine Circovirus Typ II zu erheblichen Leistungseinbußen in den schweinedichten Regionen Deutschlands. Sind Bestände allein vom Circo-Virus befallen, kommt es häufig zu keinen oder nur milden klinischen Symptomen. Tritt das Circo-Virus allerdings zusammen mit anderen Erregern auf, wird häufig das als PMWS (Post Weaning Multisystemic Wasting Syndrome) bezeichnete Kümmern beobachtet. In den vielen PMWS Fällen lässt sich neben dem Circo-Virus sehr oft auch das PRRS-Virus nachweisen. Neueste Forschungsergebnisse belegen, dass beide Viren das Abwehrsystem der Lunge schädigen und bei gleichzeitigem Auftreten deutlich stärkere Krankheitssymptome hervorbringen.
Das PRRS-Virus zerstört die Lungenmakrophagen und erleichtert damit anderen Erregern den Eintritt über die Lunge in das Tier. Wird die Vermehrung des PRRS-Virus in einem Bestand nicht gestoppt, z.B. durch gezielte Impfmaßnahmen, rufen Sekundärerreger wie Bakterien, aber auch Viren und Mycoplasmen, deutlich stärkere Schäden hervor als in PRRS-stabilen oder PRRS-negativen Beständen.
Ja, es gibt sowohl unterschiedliche Feldstämme als auch unterschiedliche Impfstämme. Der Unterschied zwischen Feldstämmen lässt sich daran ablesen, dass es auf der einen Seite PRRS-Stämme gibt, die eine ausgeprägte Atemwegs- oder Fruchtbarkeitsproblematik auslösen. Auf der anderen Seite kennen wir Stämme, die bei gleichen Begleitkeimen keine bzw. nur eine geringgradige Atemwegs- oder Fruchtbarkeitsproblematik auslösen.